Film: ‚I‘ wie Ikarus

Der Film ist gelöscht – hier ein Ausschnitt…

Veröffentlicht am 18.03.2016

Der Film beginnt mit dem Zitat: „Diese Geschichte ist vollkommen wahr, weil ich sie von Anfang bis Ende erfunden habe“ des französischen Künstlers Boris Vian. 1977: Kurz vor dem Antritt seiner zweiten Amtszeit wird Staatspräsident Jary in seinem Wagen von Unbekannten erschossen. Die mit der Aufklärung betraute Untersuchungskommission kommt bei ihren langwierigen, fast ein Jahr dauernden Ermittlungen zu dem Schluß, dass Jary von einem Einzeltäter namens Karl Eric Daslow (ein Anagramm für Oswald) ermordet worden sei. Der ebenfalls der Kommission angehörende Generalstaatsanwalt Volney weigert sich im Gegensatz zu seinen Kollegen, die Schlußfolgerungen der Kommission zu unterschreiben, wonach Daslow ein paranoider Einzelgänger sei, der sich im Anschluß an die Tat das Leben genommen habe.

Eine Regelung sieht vor, daß, wenn ein Mitglied der Kommission Zweifel an dem Ergebnis haben sollte, dieses die Untersuchungen von vorne beginnen kann. Volney fragt den Vorsitzenden öffentlich, ob er zu Beginn der Ermittlungen die Bitte von oberster staatlicher Stelle erhalten habe, dafür zu sorgen, daß die Einzeltätertheorie bestätigt werde. Volney hatte keinerlei Beweise dafür, lag aber richtig. Der Vorsitzende der Kommission gibt, peinlich berührt, zu, daß eine solche Bitte an ihn herangetragen wurde, er dieser aber nicht willentlich entsprochen habe.

Volney nimmt mit seinem Team die Ermittlungen wieder auf. Sehr schnell stoßen Volney und seine Mitarbeiter auf Ungereimtheiten. Im Zusammenhang mit der Untersuchung wurden Beweise gefälscht, Zeugen nicht angehört, eine wichtige Autopsie nicht vorgenommen, Falschaussagen getätigt und unbequeme Augenzeugen ermordet. Volney erkennt in einem Amateurfilm, daß es einen zweiten Schützen neben Daslow gab. Parallel zu der Handlung um Volney erfährt man, daß der zweite Schütze von seinen ehemaligen Auftraggebern ermordet wurde. Volney spricht mit einem Psychologen über Daslow, der an einem Experiment teilnahm, das dem „Milgram-Experiment“ entsprach: Hierbei wird getestet, ob normale Staatsbürger zur Anwendung von Folter bereit sind, wenn eine wissenschaftliche oder staatliche Autorität sie dazu auffordert und die Verantwortung dafür übernimmt.

Volney erkennt, daß in das Mordkomplott Profikiller und Figuren aus dem organisierten Verbrechen involviert sind, die ihrerseits Unterstützung durch den eigenen Geheimdienst erfahren haben. Eine wichtige Rolle muß der Attentäter und Saboteur de Palma gespielt haben, der auch hinter der Ermordung unbequemer ausländischer Staatsfeinde steckte. Weiterhin erfährt er von der Operation „I wie Ikarus“. Volney entdeckt, daß der Geheimdienst bzw. eine Organisation innerhalb des Geheimdienstes seines Landes in staatsterroristische Aktivitäten verwickelt ist. Staatspräsident Jary hatte seinerzeit angekündigt, die Macht der Geheimdienste zu beschränken. Bei Recherchen, was unter der Operation „I wie Ikarus“ geschehen soll, ruft er seine Lebensgefährtin an, die ihm eine Interpretation zu Ikarus gibt: Wenn die Sonne als Symbol der Wahrheit genommen wird, so habe Ikarus seine Flügel verloren, weil er der absoluten Wahrheit zu nahe gekommen sei. – In diesem Moment wird Volney von einem Scharfschützen in seinem Büro erschossen.

Land: Frankreich/Italien 1979 – Regie: Henri Verneuil – Drehbuch: Henri Verneuil, Didier Decoin – Musik: Ennio Morricone – Yves Montand (Henri Volney), Jacques Sereys (Richard Mallory), Jean Négroni (Carlos de Palma), Didier Sauvegrain (Karl Eric Daslow), Michel Albertini (Luigi Lacosta), Roland Amstutz (Gregory), Jean-Pierre Bagot (Michaël Mix), Michel Etcheverry (Heiniger), Jean-François Garreaud (Vernon Calbert), Brigitte Lahaie (Ursula Hoffman), Maurice Bénichou (Robert Sanio), Pierre Vernier (Charly Feruda).