Eine Hörprobe des rätselhaften Tons, dem die Diplomaten in der US-Botschaft auf Kuba ausgesetzt waren, wurde nun auf YouTube hochgeladen.
Dieses mysteriöse Phänomen wurde erst im August von der US-Regierung als solches erkannt – ganze neun Monate nach dem ersten Vorfall.
Bisher gab es keine offizielle Erklärung dazu und obwohl bereits das FBI, die US-Nachrichtendienste sowie US-Geheimdienste ihre Ermittlungen aufgenommen haben, konnten sie keinerlei Hinweise darauf finden, was die Ursache oder die Quelle für diese rätselhaften Symptome sind.
Diese Angriffe, die auch mittels »Schallwaffen« erfolgten, waren direkt auf die Zimmer der US-Diplomaten gerichtet und riefen eine Reihe von Symptomen hervor, darunter Hörverlust, Tinnitus, Schwindel, Gleichgewichtsprobleme, visuelle Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, kognitive Probleme sowie Schlafstörungen.
Aus diesem Grund zog die US-Regierung Anfang des Monats vorerst 60 Prozent ihres Botschaftspersonals aus Kuba ab und forderte ihre Bürger auf, Reisen in das Land zu meiden, was die Beziehungen zwischen beiden Ländern deutlich verschlechterte.
Nun haben von den Angriffen vermeintlich Betroffene erstmals eine Audio-Aufnahme des schrillen, hohen Tons auf YouTube veröffentlicht, die verdeutlichen soll, welchen körperlichen und psychischen Belastungen die Opfer ausgesetzt gewesen waren.
Bei normaler Lautstärke über normale Lautsprecher ist der Ton eigentlich völlig harmlos, doch die Opfer sollen mit einer vielfach höheren Lautstärke dieses Geräusches beschallt worden sein.
Berichten zufolge besteht die Aufnahme aus etwa 20 verschiedenen Frequenzen, die übereinander gelagert wurden.
Das US-Außenministerium hat zwar nicht bestätigt, ob dieser Audio-Clip tatsächlich echt ist oder nicht aber es hat angedeutet, dass die kubanische Regierung mehr über dieses Rätsel zu wissen scheint, als sie zugibt.
„Wir glauben, dass die kubanische Regierung die Angriffe auf unsere Diplomaten stoppen könnte“, wird John Kelly, Stabschef des Weißen Hauses, auf AP News zitiert.
Die angeblichen Akustik-Attacken sind eine schwere Belastung für die amerikanisch-kubanischen Beziehungen. Zwar hat Washington Havanna bislang nicht direkt für die Vorfälle verantwortlich gemacht, dennoch hat die US-Regierung deswegen bereits insgesamt 17 kubanische Diplomaten des Landes verwiesen.
Damit ziehe man die Konsequenz aus dem Mangel an Schutz für die Diplomaten in dem Karibikstaat, begründete Außenminister Rex Tillerson Anfang Oktober die Maßnahme.
Havanna reagierte empört auf die Ausweisung seiner Diplomaten. Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla nannte die Maßnahme „ungerechtfertigt“ und „nicht hinnehmbar“. Kurz zuvor hatte Parrilla erklärt, die Behörden seines Landes hätten keine Belege für die „Akustik-Attacken“ gefunden.
Schallwaffen oder „Sonic Warfare“, wie die Amerikaner deren Gebrauch nennen, sind längst in Gebrauch, schon seit den Nullerjahren. Sie wurden etwa im Irak-Krieg eingesetzt, auch bei den Anti-G20-Demonstationen in Pittsburgh 2009 (Akustischer Anschlag? US-Diplomaten in Kuba leiden an mysteriöser Krankheit (Videos)).
Ursprünglich wurden sie gegen Seepiraten entwickelt. Sie fiel ins Feld der nicht tödlichen Waffen, der nicht tödlichen Waffen, so wie Tränengas oder Elektroschocker. Sie setzen den Feind oder Störenfried zwar auch über größere Distanzen außer Kraft, aber er stirbt eben nicht.
Sogenannte Soundkanonen erzeugen einen hohen Schalldruck, der punktuell und gezielt, in der Fachsprache heißt es gerichtet, abgegeben wird. Man kann es mit einem Laserstrahl vergleichen (Zutiefst erschütternd: Wie Brummtöne, Infraschall und ELF-Wellen unsere Gesundheit ruinieren (Videos)).
Kuba: Hörprobe der ominösen »Schallwaffe« aufgetaucht (Audio)